Problem Kanarische Inseln

Obwohl die Kanarischen Inseln zu Spanien und damit zur EU gehören, nehmen sie doch eine Sonderstellung innerhalb der Union ein. Anders als die Balearen (Mallorca, Ibiza, Menorca) sind die Kanarischen Inseln (Teneriffa, Lanzarote, Gran Canaria, Fuerteventura...) nicht nur zolltechnisch separat zu betrachten. Dies erschwert die Arbeit der dort ansässigen Tierschutzvereine ungemein.

 

Durch die Insellage müssen alle Güter, die auf den Inseln benötigt werden, eingeflogen oder per Schiff verfrachtet werden. Der Seeweg ist lang, die Fracht braucht mehrere Wochen, bis sie auf den Inseln ankommt. Um Güter auf die Inseln zu bringen, sind auf dem Seeweg Container nötig, die nicht nur zu groß sind, um sie mit Waren für einen Tierschutzverein zu füllen, sie sind auch schlichtweg zu teuer.

 

Wegen der Sonderstellung der Kanarischen Inseln werden diese selbst von spanischen Händlern nicht beliefert. Kann man kostengünstig Waren für Vereine auf den Balearen oder dem Festland per Internet ordern und direkt anliefern lassen, so ist dies für die Kanarischen Inseln nicht möglich. Alle Waren müssen - teuer - vor Ort gekauft werden oder per Paket-/Flugpost zu den Vereinen kommen. Aber auch die Pakete sind wieder besonders teuer, der preisgünstigste Paketdienst verlangt zur Zeit ca. 30,- Euro für 31,5 kg Pakete. Die Preise anderer Paketdienste liegen teilwesie doppelt so hoch.

 

Bis vor 2 Jahren war es noch möglich, Flugreisenden 30 kg Tierschutzgepäck kostenlos mitzugeben, doch diesen Service hat die Fluggesellschaft Air Berlin leider eingestellt. Nun muss jedes Kilo zusätzliches Gepäck bezahlt werden! Neben dem Wegfall des Tierschutz-Freigepäcks hat die Airline auch mehrfach die Preise für den Transport der Tiere selbst erhöht. Mittlerweile (Stand 09/2012) kostet es 75,- Euro einen Hund im Frachtraum auszufliegen, in der Kabine mitgenommen (geht nur bei Hunden bis 6 kg Gewicht - incl. Transporttasche), kostet es mittlerweile 30,- Euro.

 

Doch damit nicht genug der Kosten. Ist ein Hund einmal in Deutschland angekommen, so muss die Flugbox, in der er ausgereist ist, wieder zurück auf die Kanarischen Inseln. Da die maximalen Paketmaße 120 x 60 x 60 cm betragen, sind die Boxen für größere Hunde nicht mehr als Paket versendbar! Sie müssen mit Flugpassagieren zurückfliegen. 

 

Damit ist dann ein Großteil der Vermitllungsgebühr schon durch das Ausfliegen des Tieres und den Rücktransport der Flugbox aufgezehrt. 

 

Doch die Tiere müssen auch schon vor ihrer Ausreise erst einmal tierärztlich behandelt werden, gegen Parasiten behandelt, geimpft und gechipt, bei entsprechendem Alter kastriert werden und einen Heimtierausweis erhalten. Sobald all dies erledigt ist, wartet ein Tier häufig noch unbestimmte Zeit in der Station des Vereins und braucht auch dort Futter und Schutz gegen Parasiten.

 

Viele dieser Kosten müssen von den Vereinen über zusätzliche Spenden abgedeckt werden, denn die Vermittlungsgebühr kann diese bei weitem nicht auffangen. Ganz zu schweigen von nötigen Anschaffungen wie neuen Flugboxen (nach ein paar Flügen sind diese meist kaputt), Hundehütten, baulichen Maßnahmen, Platzmieten, Auto für den Verein etc. etc...

 

Die Vereine auf den Kanarischen Inseln brauchen daher immer dringend zusätzliche finanzielle Hilfen. Weiterhin wären freie Kapazitäten in Containern, die z.B. Geschäfte auf den Inseln mit Ware beliefern, sehr hilfreich, denn es könnten größere Mengen an Hilfsgütern zu den Vereinen gebracht werden. Paketpaten werden gebraucht, um das Porto für Sachspenden per Paketen zu finanzieren.

 

Bitte bedenken Sie diese Umstände, wenn sie über auf den ersten Blick hohe Vermittlungsgebühren für Tiere von den Kanarischen Inseln verwundert sind.