Auch wenn es mir schon länger nicht mehr möglich war irgendwo vor Ort in einer Tierstation mitzuarbeiten, so denke ich doch immer an die schönen Zeiten damals im Refugio Esperanza und die vielen Tiere, die ich damals monatelang pflegen und umsorgen durfte.
Ja, es ist unheimlich viel Arbeit, die täglich zu erledigen ist, es ist kräftezehrend und es kostet auch viel psychische Kraft.
Wie viele der Tiere waren auch im nächsten Winter, als ich wieder nach Spanien kam, noch immer in den Gehegen, hatten kein zu Hause gefunden. Das macht einen sehr traurig denn man kennt "seine" Tiere und weiß, welche Schätze sich in ihnen verbergen. Warum erkennen andere dies nicht? Warum werden sie übersehen?
Andere Tiere hatten es geschafft und Platz gemacht für neue Fellnasen, die aus der örtlichen Tötungsstation herausgeholt werden konnten und die im Adoptionscentrum wieder einen Platz freigemacht hatten für ein Tier, das ansonsten nicht überleben dürfte.
Eine Adoption rettet nämlich gleich zwei Tierleben. Das des Tieres, das man adoptiert und das eines anderen, das seinen Überlebensplatz in einer sicheren Tierstation übernehmen darf.
Heute möchte ich Euch zwei Geschichten von ehemaligen Schützlingen von mir erzählen.
Wisst ihr, wie schön es ist, wenn man von ihnen immer mal wieder hört und liest? Wenn man Fotos sieht, was aus ihnen geworden ist? Wie sie in ihren Familien leben, geliebt und umsorgt. Sie, die vorher wie nutzloser Müll einfach entsorgt worden waren? Um die sich keiner mehr kümmern wollte? Endlich bekommen sie das, was sie verdient haben denn es gibt keine besseren und treueren Freunde als die Tiere.
Die erste Geschichte ist leider eine sehr traurige.
Die kleine Stella wurde zusammen mit ihrer Schwester als Welpe auf der Straße gefunden und kam zu Martina in das Refugio Esperanza. Sie bekamen von mir die Namen Santa und Pola. Ich durfte sie in der Quarantäne täglich versorgen und ihnen im Rahmen der Zeit und Möglichkeiten Liebe schenken.
Santa wurde von meiner Freundin Andrea adoptiert und durfte bald ausreisen. Auch ihre Schwester Pola fand eine Familie.
Aus Santa wurde Stella. Jedem Adoptanten steht ja frei, dem Tier einen neuen Namen zu geben. In der Tierstation ist es wichtig, dass möglichst kein Name doppelt vorkommt, damit es nicht zu Verwirrung oder Verwechslungen kommt.
Stella hat ihr zu Hause bei Capone gefunden, der ebenfalls aus dem Refugio Esperanza stammt. Zusammen mit der Katze Biggles und dem kleinen Rüden Marley von Andreas Tochter war die Truppe nun endlich komplett.
Sofort hat Stella ihre besondere Aufgabe übernommen: die der Fürsorgerin. Sie kümmerte sich bestens um Frauchen und die anderen Tiere wenn diese dies brauchten.
Immer wieder habe ich natürlich Fotos und Geschichten von Stella bekommen und konnte so an ihrem Leben teilhaben.
Bis nun die schlimme Nachricht kam, dass Stella im Alter von nur 10 Jahren ganz plötzlich über die Regenbogenbrücke gegangen ist.
Das obere Fotos war eines der ersten von Stella, damals von mir für die Vermittlung gemacht.
Das untere Foto ist das letzte von ihr....
Andrea war völlig fertig wegen des Verlustes ihrer Stella. Und ich gebe es gerne zu, auch wenn es viele nicht verstehen werden: ich habe mehrfach bittere Tränen um die kleinen Stella geweint.
Für mich sind die Tiere nicht nur eine kurze Episode in meinem Leben, sie sind mit in meinem Herzen. Vor allem, wenn man das große Glück hat, an ihrem weiteren Leben teilhaben zu dürfen.
Ich habe Andrea als Gedenken an Stella bei www.printm.de ein Bild designen lassen, das sie immer an ihren kleinen Schatz erinnern soll.
Stella wird bei Andrea und auch bei mir unvergessen bleiben.
Diese Nacht ist sie als kleiner Engel-Wichtel zu mir gekommen und hat Geschenke für die Notfellchen auf den Gabentisch gelegt. Stella weiß, wie wichtig Tierschutz ist und was dieser braucht um helfen zu können. Sie hat es schließlich selber erfahren müssen.
Das war die traurige Geschichte. Gerade fließen wieder die Tränen, wo ich diesen Text schreibe.
Die nächste Geschichte ist eine fröhlichere.
Sie handelt von Diego, der damals als Bolle bei mir in Spanien gewohnt hat.
Wer schon länger meinem Blog folgt, der erinnert sich daran, dass damals, vor nunmehr schon 7 Jahren mein großer Hund Hermann nachts über meinen hohen Grundstückszaun geklettert ist und nach kurzer Zeit mit einer gesamten kleinen Hundefamilie im Schlepptau zurückkam.
Eine kleine Mami mit ihren 4 Welpen, die zwar schon etwas größer waren, also nicht mehr gesäugt wurden, aber die noch immer sehr zart und hilfsbedürftig waren.
Die Mami bekam in Anlehnung an meinen Hermann den Namen Hermine, die Kinderchen die Namen Blaire, Bolle, Bailey und Bubble.
Was war das plötzlich für ein Gewusel in meinem Garten, auf der Terrasse und natürlich auch im Haus. Zu der kleinen Familie gab es ja auch noch meine eigene Hunde, die aber zum Glück die Neuen mit offenen Armen empfingen.
Hermine und ihre Welpen blieben bei mir, bekamen eine tolle Hundehütte auf der Terrasse mit einer Wärmeplatte gegen die nächtliche Kälte versehen und weitere Kuschelbettchen, auf denen sie tagsüber, während ich im Refugio arbeitete, faulenzen konnten.
Sie brauchten nicht mehr zurück in das verfallene Haus, in dem sie vorher Unterschlupf gefunden hatten.
Abends nach der Arbeit erwarteten mich plötzlich 10 weitere Hunde, die allesamt ihre Zuneigung brauchten.
Als die kleine Familie dann soweit durch Impfungen geschützt war, dass den Kleinen nichts mehr passieren konnte, da war die Zeit der Suche nach Familien angesagt und sie mussten in das Refugio umziehen. Natürlich kamen sie auch dort in meine Obhut und ich konnte ihnen ein schönes Gehege herrichten. Das war trotzdem schon der erste Abschied von den Süßen.
Es fiel mir natürlich schwer, die Rasselbande in ein Gehege zu bringen und ich war froh, dass ich sie wenigstens täglich dort umsorgen konnte.
Man kann einfach nicht alle behalten. Es geht nicht. Jedes Tier hat das Anrecht darauf, dass man ihm auch gerecht wird. Jedes hat seine speziellen Bedürfnisse und jedes braucht seine Zeit und Aufmerksamkeit.
Mit meinen 5 Fellnasen war ich schon mehr als ausgebucht.
Für Bolle meldete sich Simone mit ihrer Tochter Rapahela. Sie kamen sogar ins Refugio Esperanza geflogen um sich dies anzuschauen und ihren Bolle kennenzulernen.
Das hat mir sehr imponiert. Ich muss zugeben, dass Bolle mein besonderer Schatz war und dann kamen für ihn so tolle Menschen...
Ich war glücklich.
Simone und Raphaela waren begeistert vom Refugio Esperanza und alle Welpen wie auch Hermine wurden ausgiebig geknuddelt. Am Ende war es aber Bolle, der den Rückflug mit ihnen antreten durfte. Aber, da sie zu zweit flogen, konnten sie einen weiteren Welpen mitnehmen, auf den seine Familie schon wartete. Es war die kleine Honey.
Aus Bolle wurde Diego und er hat eines der besten zu Hause gefunden, die ich mir für ihn hätte wünschen können.
Irgendwann kam noch Anton hinzu, ein Hund aus der SMEURA, dem weltgrößten Tierheim, das vom Verein Tierhilfe Hoffnung eV in Rumänien betrieben wird und das ebenfalls zu unseren Projekten zählt.
Simone ist ein wunderbarer Mensch, der mich nicht vergessen hat und mir immer wieder einmal Fotos von Diego (Bolle) zukommen lässt. So auch in diesem Jahr, zusammen mit einer Spende für unsere Weihnachtsaktion. Denn auch Bolle weiß, wie wichtig Tierschutz ist und wie wichtig es ist, dass dieser Unterstützung bekommt. Wer weiß, was ansonsten aus ihm, seiner Mami und seinen Geschwistern geworden wäre?
Vielen lieben Dank, Simone, dass Du mir immer wieder die schönen Fotos von Diego schickst. Dass Du mich an seinem Leben teilhaben lässt. Es bedeutet mir viel.
Denn mit jedem der Tiere, geht auch immer ein Stückchen vom Herz derjenigen mit, die sich monatelang um sie gekümmert haben. Gerade dort, wo Tiere nicht wegen der hohen Anzahl nur "verwaltet" werden können sondern wo sie umsorgt und gepflegt werden.
Ich werde mich so lange ich es kann dafür einsetzen, dass diese Tierstationen unsere Hilfe bekommen. Dass wir Tieren wie Stella und Diego ein Leben ermöglichen. Dass wir diejenigen unterstützen, die alles geben, damit Tiere nicht leiden müssen.
Danke an alle, die mir dabei helfen.
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gnagnie (Samstag, 14 Dezember 2024)
„Seelenkunde“ Sie treiben die Tierschützer an; obwohl Sie nur wenig Kontakt zu einem hatten.
Sie verändern Tierschützer dahingehend, daß Sie keine „Grabenkämpfe“ führen; sondern Platz gewähren dass der Andere aktiv werden können um nicht nur verbal zu brillieren.
Sie geben uns die Kraft weiter zu machen. <3
Gnagnie (Samstag, 14 Dezember 2024)
Gute Reise Stella,
trauriger Gruß
Claudia (Samstag, 14 Dezember 2024 12:04)
So ist es, Walter!
Wir beide kennen sie, die Hunde aus dem Refugio Esperanza, denn wir waren beide oft genug vor Ort.
Wie schwer es im Tierschutz ist, wie schwer es einem auch oft andere Tierschützer machen, die doch eigentlich für die Tiere da sein wollen, denen aber oft durch Neid und Missgunst nur schaden, das wissen wir beide auch nur zu gut.
Niemand kann überall helfen. Hilfe wird an so vielen Stellen benötigt. Ich würde mir wünschen, dass diejenigen, die helfen wollen, das so tun, dass keinem anderen, der auch hilft, geschadet wird.
Überall da, wo Spenden wirklich ankommen bei denjenigen, die sie brauchen, da ist die Hilfe richtig. Ich freue mich mit jedem mit, der helfen kann und neide es ihm nicht.