5. Dezember: NESTEA

Nestea, eine junge Hündin, die noch nie eine Familie hatte.

 

Als ich Nestea im Oktober im Refugio Esperanza das erste mal kennenlernte, war sie vollkommen ängstlich. Kein Wunder, sie kannte Menschenkontakt bisher so gut wie gar nicht. 

 

Die wunderschöne und eigentlich im tiefsten Herzen so sanfte Hündin wurde in der Auffangstation von CERECO geboren. Geboren hinter Gittern.

 

Da sie so scheu war, wurde sie immer übersehen und wuchs auch hinter Gittern auf. Menschen ging sie lieber aus dem Weg - wie sollte sie auch wissen, dass diese sehr gut zu ihr sein können und ihr auch sehr viel Liebe schenken können? Dass man in einem Menschen Geborgenheit und Schutz finden kann?

 

Nestea wich den Menschen und ihren Händen aus. Was wollten sie von ihr? Sie verletzen? Oder gar in die Tötung bringen?

 

Martina tat die junge Hündin sehr leid und so nahm sie Nestea mit in das Refugio Esperanza. 

 

In ihrem Gehege blieb Nestea dem erlernten Muster der Kontaktvermeidung treu. Auch mit Leckerchen und beruhigenden Worten kam sie nur gerade so nah an einen heran, dass man sie nie berühren konnte.

 

Manchmal muss man Hunde eben regelrecht zu ihrem Glück "zwingen" und so fing ich Nestea ein. Stocksteif ließ sie sich ein Geschirr anziehen, doch das Gehege wollte sie nicht verlassen. Ich musste sie heraus tragen.

 

Wir gingen, Nestea doppelt gesichert, in den entstehenden Auslauf für die Hunde. Dieser ist zwar noch nicht soweit fertig, dass die Tiere dort unbeaufsichtigt herumtoben können, doch um mit Nestea einen sicheren Spaziergang zu machen, dafür ist er schon bestens geeignet.

Bei unserem ersten Spaziergang machte Nestea noch alles Angst: ein knisternder trockener Halm, ein Erdhügel und natürlich auch ich.

 

Ganz ruhig und mit viel Zuspruch und Zeit machten wir zusammen eine kleine erste Runde.

 

Mit jedem unserer Spaziergänge wird Nestea nun mutiger. Sie merkt, dass sie mir vertrauen kann. Jedes Mal erleben wir wieder etwas neues. Sei es ein Kiesweg oder das Betreten des kleinen Gebäudes auf dem neuen Grundstück. Mittlerweile haben wir sogar schon das Gelände des Refugio Esperanza ein Stückchen verlassen.

 

Immer wieder machen wir Pausen, gönnen uns Zeit und Körperkontakt. 

 

Jeder unserer Ausflüge ist so schön und jeder Fortschritt, jedes geschenkte Vertrauen ist so eine wundervolle Erfahrung.

Trotz all dieser ersten Erfolge ist Nestea weiterhin ein Angsthund. Eine Hündin, die zwar gerne würde - sich aber nicht traut. 

 

Nestea braucht Menschen mit viel Einfühlungsvermögen, die ihr Zeit und Sicherheit schenken.

 

Noch verschreckt sie jedes Geräusch, andere Menschen, unbekannte Situationen. Doch, sie lernt schnell.

 

Wer hat ein Herz für diese kaum ein Jahr alte Hündin, die so viel Liebe zu geben hat - wenn sie weiß, wem sie vertrauen kann?

 

Wer möchte gemeinsam mit Nestea die Welt erkunden?

 

Wer hat so viel Erfahrung, dass er sich zutraut, Nestea zu beschützen? Wer gibt ihr auch Zeit und erwartet nicht, dass sie am ersten Tag freudig auf den neuen Menschen zugelaufen kommt?

 

Wer ist auch verantwortungsbewusst genug, Nestea vor den Gefahren unserer Welt zu schützen und sie immer gut gegen Entlaufen zu sichern?

 

 

Wer diese Fragen mit "ICH" beantworten kann und sich in die wunderschöne, mittelgroße, sanfte Hündin verliebt hat, der meldet sich bitte beim vermittelnden Verein www.tierische-lichtblicke.de  und gibt Nestea schon bald ein zu Hause. Damit sie möglichst schnell ein neues Leben beginnen kann.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0