Ein großes Paket für die Katzen auf Malta

Auf der kleinen Mittelmeerinsel Malta lebt Sigrid Baron, die dich dort um die vielen herrenlosen Katzen kümmert, die überall leben.

 

Unterstützt wird Sigrid Baron in ihrer Arbeit durch die Katzenhilfe Olli eV. Und genau diese plant wieder einen Transport von Futter und Sachspenden zu Sigrid nach Malta, denn dort konnte nach langer Suche endlich ein Raum gefunden werden, in dem die Katzen, die gesund gepflegt werden müssen oder in der Freiheit der Straße nicht zurecht kämen, leben können.

 

Helficus hat gerne ein großes Paket mit vielen Sachspenden für die maltesischen Katzen gepackt und das hier ist dabei heraus gekommen:

Katzen-Trockenfutter, Desinfektionsmittel für die Hände, Baldrianwurzel-Schmusekissen, Keramiknäpfchen, Dosendeckel und zwei Flexi Leinen.

Zwei Kuschelbettchen, zwei weiche Kissen, jede Menge Handtücher und vier kleine Kuscheldecken.

Zwei Transportboxen, eine Katzentoilette mit Deckel, ein Ungezieferband, ein Fusselhandschuh, 5 Metallnäpfchen, 3 massive Plastiknäpfchen, 1 Flohkamm, 1 "Ungeziefer-Vertreib-Gerät", Katzen-Minze und jede Menge tolles Spielzeug haben unser Paket auf das Gewicht von 31 kg gebracht.

Als alles gut gepolstert durch Bettchen, Kissen und Handtücher im Karton verpackt war, kamen die kleinen Decken und noch eine dünne, weiche Decke sowie etwas Polstermaterial oben auf, dann war das Paket fertig zum Verkleben und kann am Montag abgeholt werden.

 

Alle Spenden werden nun bei einer Spedition abgegeben, die die einzelnen Paket mit Sendungen per Container nach Malta mitnimmt, wo Sigrid und ihre Katzen schon sehnsüchtig auf Hilfe warten.

 

Wie überall sind es die Tierarztkosten, die stark belasten, denn die meisten Tiere sind krank, ungeimpft und nicht kastriert. Dazu kommen jetzt die erforderlichen Renovierungen und Umbauten des Katzenzimmers dazu, die viel Geld verschlingen.


Wer beim Umbau des Katzenzimmers helfen möchte, die Kosten zu bewältigen, der kann HIER (bitte anklicken) alles im Detail nachlesen!

 

Anschließend noch ein Interview mit Sigrid:

 

Wie bist du zum Tierschutz gekommen?

Ich hatte immer Tiere um mich herum. Schon als Kind habe ich Straßenkatzen adoptiert - zum Leidwesen meiner Eltern. Ich lebte ab dem 7. Lebensjahr auf dem Land. Als ich dann größer war, fing ich an, darüber nachzudenken, warum die armen Katzen so viele Junge haben müssen. `Gibt es da denn keine Pille?´, fragte ich mich. Als ich dann verheiratet war und in eine größere Wohnung umzog, haben mich einige Straßenkatzen adoptiert und mir war sofort bewusst, dass ich sie kastrieren lassen musste. Meine Hunde wurden erst später kastriert, als mir klar wurde, dass sie auf diese Weise länger und unbeschwerter leben können.

Welche Erlebnisse haben dich in deiner Zeit als Tierschützerin besonders geprägt?
Was mich geprägt hat, darüber möchte ich nicht nachdenken. Mein Leitspruch ist: Wenn ich nichts tue, dann ändert sich auch nichts. Ich kann nicht die Welt ändern, aber für das Tier oder den Menschen, dem ich helfe, ändert sich viel!

Wieso gibt es auf Malta so viele Straßenkatzen und Straßenhunde?

Malta hat wie alle südeuropäischen Länder keinen wirklichen Winter. Also überleben meist auch geschwächte Tiere, wenn sie ausreichend Futter und Wasser finden. Die Mentalität der Malteser ist es, alles zu füttern, aber sie sehen nicht die Konsequenzen hiervon, beziehungsweise, wenn es irgendwann zu viele Tiere sind, hören sie einfach auf zu füttern. Katzen bekommen hier bis zu vier Mal im Jahr Nachwuchs, wenn sie gut gefüttert werden! Haustiere werden einfach ausgesetzt oder sie laufen von Zuhause weg, weil sie rollig sind. Das Kastrieren wird hier auf Malta noch immer als Eingriff in die Natur gesehen. Man erkennt nicht, dass Tiere, die zu Haustieren gemacht werden, schon aus der Natur herausgerissen wurden. Ein Haustier hat hier meistens nur ein Recht im Haus zu sein, solange es keine Probleme bereitet. Sobald es ein Problem gibt (z.B. Kind, Allergie, Krankheit, Geldprobleme, Scheidung), wird das Tier abgegeben oder ausgesetzt.

Du lebst nun seit über 10 Jahren auf Malta. Hat sich die Lage der Tiere auf Malta in den letzten Jahren verbessert?
In den 12 Jahren hat sich schon einiges geändert, doch es braucht kontinuierliche Weiterarbeit. Die Gesetze für die Tiere sind zwar da, werden aber nicht zum Wohle der Tiere umgesetzt.
Man kann z.B. zwar einen ausgesetzten Hund mit Mikrochip melden, aber was passiert? Der Hund wird dem Besitzer wieder ausgehändigt, auch wenn dieser den Verlust nicht angezeigt hat. Dann kann er mit dem Tier machen was er will, keiner beschützt es. Oder der Besitzer behauptet, er hätte das Tier an jemand anderen abgegeben und nicht gewusst, dass er das Tier hätte ummelden müssen. Die Einstellung, Tiere wie Sachen zu behandeln, ist aus den Köpfen hier nicht herauszubekommen!
Es gibt zwar immer mehr Leute, die die Straßenkatzen(kolonien) füttern, aber wenn ein Tier krank ist, bringen sie es nicht zum Tierarzt. Wenn ein Tier eine ansteckende Krankheit hat, die unbehandelt bleibt, breitet die Krankheit sich so ganz schnell unter den Katzen einer Kolonie aus. Hier fehlt es an Verantwortungsbewusstsein.

Wie viele Tiere versorgst du täglich?
Es sind zwischen 140 und 160 Tiere; je nachdem, wie viele Gäste aus Kastrationsaktionen, verletzte oder vor meiner Tür ausgesetzte Tiere ich zusätzlich zu versorgen habe.
Da ich seit 12 Jahren Katzen kastriere, habe ich regelmäßig alte Samtpfoten, die eine Zahnsanierung benötigen, eine Bisswunde haben oder alle 4 Wochen eine Spritze brauchen. Leider muss ich auch viele Katzen wieder einfangen, um sie gehen zu lassen, weil sie Krebs haben (z.B. Hautkrebs) oder positiv auf Leukose getestet wurden usw. Aber ich finde seltener totgefahrene Katzen bzw. Katzenkinder.

Welche Notfälle betreust du aktuell?
Ich betreue im Moment mehrere Notfälle bei mir Zuhause.
Von dem Gelände der psychiatrischen Klinik:

Carmela mit einem gebrochenen Unterkiefer; Felix mit einer Bisswunde; Ginger mit einer Zahnsanierung - er ist ca. 14 Jahr jung.

Snowie hat sich eine Zehe so verdreht, dass sie amputiert werden musste.

Aus Żabbar:
Felix mit einem gebrochenem Hinterbeinchen, er hat einen Gips; Fluffy mit Hautausschlag und Hormonproblemen
Aus Xgħajra:
Xgħajra-Girl mit einer Leberentzündung, sie ist über 10 Jahre alt;

Xgħajra-Boy mit Hormonproblemen und Hautausschlag, er kratzt sich in Stücke, ist 12 Jahre jung. Beide habe ich vor langer Zeit kastrieren lassen.
Xgħara ist von ihrem Zuhause abgehauen, hatte ein Hundehalsband mit einer Wäscheleine um den Hals, als ich sie gefunden habe. Sie ist noch in Quarantäne für einen Bluttest auf FeLV und FIV.
Aus Kalkara:
Anna wurde zweimal angefahren, sie ist eine ausgesetzte Perserkatze. Rinella ist weiß und hat Verbrennungen an den Ohren, sie wurde auch ausgesetzt. Weiße Katzen sind besonders gefährdet, durch die Sonneneinstrahlung Hautschäden zu erleiden. 

Du kümmerst dich oft um schwer kranke und verletzte Tiere. Manchmal kommt für ein Tier jede Hilfe zu spät und das einzige, was man für dieses Tier tun kann, besteht darin, es von seinem Leid zu erlösen. Wie verarbeitest du all die schrecklichen Eindrücke und Erlebnisse, denen du dich täglich stellst?

Die Erlebnisse verarbeite ich nicht, ich erledige sie meistens. Damit meine ich, ich tue das, was für das Tier getan werden muss, und versuche das Erlebnis dann als erledigt abzuhaken. Ansonsten zerbricht man an dieser Arbeit. Das gelingt mir nicht immer; dann setze ich mich mit der Situation nochmals auseinander und hinterfrage, ob es richtig war, was ich getan habe und wenn nicht, versuche ich es das nächste Mal besser zu machen. 
Deshalb fällt es mir auch schwer, davon Fotos zu machen, weil ich aus dieser unangenehmen Situation so schnell wie möglich wieder heraus und nicht noch darüber nachdenken oder sogar berichten möchte!

Betreibst du auch Öffentlichkeitsarbeit?
Ja, wenn es sich in einem Gespräch im Charityshop ergibt oder beim Katzeneinfangen. Es ist mühsam, als Ausländer Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Ich schiebe da gerne meine maltesischen Helfer vor. Aber wenn ich von Schulen eingeladen werde, dann gehe ich dort hin, denn die Kinder sind die Erwachsenen von morgen.

Wie sieht das Schicksal einer typischen Straßenkatze auf Malta aus?
Wie das Leben einer Straßenkatze aussieht, hängt von vielen verschiedenen Einflüssen ab. Ich weiß nur eines sicher: Viele meiner Straßenkatzen sind glücklicher als so manche Hauskatze. 90 % meiner Straßenkatzen sind ausgesetzte Hauskatzen. Sie kommen zwar mit in meine Garage, aber nur solange die Türe offen bleibt.

Was wünscht du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich auch zukünftig nicht wegschauen muss, wenn ein Tier meine Hilfe braucht, etwa, weil ich kein Geld oder keine hilfsbereiten Tierärzte dafür habe.

Vielen Dank für das Interview."


Auch wir danken Elena und Sigrid für dieses Interview, das einen Einblick in die Situation von Sigrid und den Katzen auf Malta gibt.


Wer helfen möchte, der kann dies über Helficus tun, denn wir unterstützen Sigrid und ihre Tiere per Sachspenden-Paketen und auch mit Kastrations-Gutscheinen. Hilfe ist aber auch über die Katzenhilfe Olli eV direkt möglich.

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