Ein Blick hinter die Kulissen

Heute am Tag der Arbeit - an dem wir alle lustigerweise frei haben - lass ich Euch mal ein wenig in unsere kleine Sammelstelle für den Tierschutz blicken.


Es wird immer so viel geschrieben, doch.... was genau ist sie eigentlich und was passiert dort? 


Eigentlich ist der Raum unserer Sammelstelle ein großer Kellerraum, der große Türen nach draußen hat, ebenerdig mit der Straße liegt und sich somit prima anbietet um dort Spenden zu lagern bzw. von dort aus zu versenden. 


Alles, was bei uns in der Sammelstelle ankommt, wird sortiert. Hierbei wird unterschieden nach "gebraucht" oder "neu". Dann geht es weiter in die Sortierung nach Hund, Katze, Mensch und in die jeweiligen flexiblen Bereiche, in denen die Spenden dann gelagert werden, bis sie wieder Verwendung in einer der kleinen Tierstationen finden.


Hört sich professionell an, ist aber alles Handarbeit und teilweise doch etwas chaotisch, denn unser Platz ist nun einmal stark begrenzt. Einen anderen Raum - oder eine kleine Halle - könnten wir zwar anmieten - müssten dafür aber wieder Geld bezahlen und das wollen wir lieber den Tieren zukommen lassen als es für Miete auszugeben. 


Helficus versucht sich möglichst ohne große Kosten zu finanzieren, denn wir haben ja keine finanzielle Unterstützung für unsere Arbeit. Wir machen alles ehrenamtlich und damit kostenlos.


Kochen wir Marmelade, deren Erlös zu 100 % an den Tierschutz geht, dann kaufen wir die Gläser privat, ebenso wie den Gelierzucker. Leider haben wir für beide Artikel keine Unterstützer, die uns die (ja nun wirklich nicht gigantischen Mengen) spenden würden.  


Wenn man kein Geld hat, dann muß man versuchen, mit dem was man hat oder kostenlos bekommt, zu wirtschaften. So ist unsere Einstellung.


Daher benutzen wir für den Versand der Spenden oder auch der Verkäufe bei Shopping for Animals oder unserer Marmelade fast ausschließlich gebrauchte Kartons.

Kartons werden allesamt vermessen und nach ihrer Größe sortiert gestapelt. Fragt aber bitte nicht, wie oft man - klar! - an den untersten Karton ran muß oder ein Stapel rutscht und einem entgegenkommt.


Wir versenden unsere Pakete mit Hermes oder der paket.ag. Die paket.ag lässt Pakete durch DHL abholen, ist besonders günstig wenn man große Pakete mit einem Gewicht von bis zu 31,5 kg versendet. Was an Spendenpaketen eher leichtere, voluminösere Spenden enthält, wird mit der paket.ag in möglichst großen Kartons versendet.


Hermes ist der günstigere Versandservice für kleinere oder klein und schwere Pakete - auch zum Beispiel nach Spanien. Futter, oder alles was schwer ist, oder Marmelade oder Verkäufe in kleinen Paketen, ist so kostengünstiger zu versenden.


Die Suche nach dem optimalen Versandkarton ist manchmal schon aufwändig, aber.....Paketpaten oder Käufer sollen möglichst wenig Porto für ein Paket bezahlen müssen. Was an Geld gespart wird, soll lieber in sinnvollere Dinge fließen als in unnötiges Porto. Wir fühlen uns hier Euren Geld gegenüber verpflichtet.


Dann gibt es noch den riesigen Wust - leider auch sehr platzintensiv - der Polstermaterialien. Auch sie werden bei uns aus ankommenden Paketen gesammelt und bei Bedarf wiederverwendet.

Luftpolsterfolie (die man so schön aufploppen kann) brauchen wir immer in Mengen, wenn wir Marmeladengläser versenden. Jedes Glas wird gegen Bruch auf dem Versandweg geschützt indem es mit Folie umwickelt wird und er Karton zusätzlich ausgepolstert wird. 


Wenn jemand für etwas bezahlt, dann soll es auch möglichst am Stück bei ihm ankommen. Aber auch Spendenpakete beinhalten durchaus Spenden, die beschädigt werden könnten und die gegen Bruch geschützt werden müssen.


Klar... man kann Kartons kaufen. Klar, Polsterfolie gibt es auch im Handel - aber... wenngleich beides einfacher zu lagern wäre, wenn man es kauft... es würde Geld kosten! Auf der anderen Seite würden wir die Kartons und Folien, die bei uns ankommen wegwerfen... Die Umwelt lässt grüßen!


Nein, da machen wir uns lieber die Arbeit, auch diese Dinge zu sammeln und zu lagern. Denkt man manchmal: Ui, das ist aber ein Berg!  so stellt man bei der nächsten Aktion bei der ein bestimmter Artikel versendet wird fest: wir bräuchten mehr Kartons in Größe XYZ oder die Folie geht wie jetzt komplett aus.


Firmen, die professionell versenden, die haben Maschinen, die die Folien aufblasen, haben ein Kartonlager, in dem die Kartonagen zusammengefaltet gelagert werden. Das haben wir aber alles nicht.


Fragt nicht, welche Mengen wir schon immer an Klebebandrollen (Tesa ultrastrong) verbrauchen, denn auch dieses müssen wir privat kaufen, es gibt leider keinen Spender dafür. Bekommen wir weniger stark klebendes Band, dann nutzen wir dies um Folien um Gläser zu kleben oder Artikel gegen Bruch zu schützen. So findet alles seine Verwendung.


Die Pakete, gerade wenn sie schwer sind, müssen mit stark klebendem Klebeband verklebt werden. Würde das Klebeband nicht halten und sich der Paketinhalt in der Post-Sortierung verteilen, dann wäre keinem Tier geholfen.


Spenden sind Geld! Geld, das uns anvertraut wird! Mit diesem wertvollen Gut, das den Tierschutztieren oder den Menschen helfen soll, versuchen wir mit höchstmöglichem Verantwortungsbewusstsein umzugehen.


Übrigens: Futter, das leider immer knapp ist - auch in der Sammelstelle - wird bei uns danach sortiert, ob es noch ein Mindesthaltbarkeitsdatum hat oder ob dieses abgelaufen ist. Weiterhin wird nach Spezialfutter, Welpenfutter oder "Normalfutter" sortiert. Alles, was vom MHD her knapp oder kurz abgelaufen ist, wird bevorzugt versendet. Ebenso "Bruchware" (Ware, deren Verpackung beschädigt ist) oder angebrochenes Trockenfutter.


Spezialfutter geben wir möglichst nur so weiter, wie konkreter Bedarf für ein Tier besteht, denn gerade dieses Futter ist im Kauf für die Tierstationen unheimlich teuer.


So kann man sich das "Sortieren" auch von "Nebensächlichkeiten" in unserer Sammelstelle vorstellen. 


Nun muss ich aber auch gestehen, daß auch bei uns manchmal Spenden entsorgt werden! Hierbei handelt es sich um hygienisch fragwürdige Spenden (zum Beispiel Toilettenvorleger), sorry, aber die geben wir gebraucht nicht weiter. Gebrauchtes Tierzubehör, das wirklich nicht mehr zu verwenden ist oder so etwas hier:

Dieses Halsband mag noch so teuer gewesen sein - wir sehen es als Tierquälerei an und werden es NICHT versenden.


Hierbei handelt es sich allerdings auch um einen Fund in einem von uns gekauften Restpostenpaket, nicht um eine Spende eines unserer Unterstützer oder eines Helficusses!


Denn, wir kaufen auch privat Sachspenden, die wir bei Bedarf in die Spendenpakete packen. Manchmal bekommen wir Angebote zu Restposten, die wir günstig kaufen können, da schlagen wir dann auch zu. Wir bekommen nun einmal nicht alles "geschenkt", aber etwas für deutlich weniger Geld, als den regulären Kauf, zu bekommen, das spart am Ende auch wieder - nämlich das Geld der Tierstationen, die weder Zeit noch Gelegenheit haben, einen Werksverkauf zu nutzen oder Angebote zu studieren und herauszusuchen.


Wir halten im Internet oder in den Geschäften die Augen offen und kaufen, wenn etwas günstig angeboten wird, das in den Tierstationen von Mensch oder Tier benötigt wird.


So läuft das bei Helficus. Wer Fragen hat: immer gerne her damit. Im Gegensatz zu manch anderer Spendensammlung versuchen wir Transparenz zu bieten und geben auch gerne Tipps weiter. Andere schotten diesen Bereich gerne ab, sehen es als "ihr" Know-How an. Wir finden: je mehr Menschen ein Rad nicht neu erfinden müssen, je mehr kann schnell und ohne großen Aufwand geholfen werden.


In dem Sinne wünsche ich Euch einen schönen arbeitsfreien Tag, ich werde gleich wieder in der Sammelstelle oder mit dem Verpacken der verkauften Marmelade beschäftigt sein. Den arbeitsfreien Tag der Arbeit kann man auch mit ehrenamtlicher Arbeit verbringen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Sabrina (Freitag, 01 Mai 2015 15:57)

    Liebe Claudia

    als Erstes - ich arbeite heute auch ;-) also bist du schonmal nicht allein. Bei uns ist das von Kanton zu Kanton unterschiedlich ob man frei hat oder nicht.

    Wahnsinn was ihr alles lagert, ich konnte es mir bisher gar nie richtig vorstellen!
    Vielen lieben Dank für den Einblick.

    Etwas geknickt, dass wir nicht im selben Land wohnen bin ich jedoch schon...
    Unsere Firma entsorgt jeden Monat mindestens einen Müllcontainer voller Kartons in allen Grössen und das kostenpflichtig. Sie dir zuzusenden wäre mir am liebsten doch der Grösse wegen würde es als Sperrgut durchgehen und das wiederum ist extrem teuer.

    Ich freue mich wie jedes Mal über die leckerste Marmelade überhaupt und verspreche: auch dieses Mal gibts wieder Fotos wenn unser "kleiner" das Helficuspaket aufmachen darf ;-)...
    Liebe Grüsse an Hermann!

  • #2

    Claudia (Freitag, 01 Mai 2015 18:30)

    Nun Sabrina, was musst Du auch in der Schweiz leben ;-)) Das Leben ist teuer, das Versenden der Marmelade auch und am Tag der Arbeit hast Du nicht mal frei....

    OK, die leckere Schokolade lass ich als Gegenpunkt gelten.....vielleicht auch Bündnerfleisch....

    Es ist auch hier in Deutschland so, dass von den Firmen die Kartonnagen und Polstermaterialien entsorgt werden - und das kostenpflichtig. Vielleicht liest ja mal jemand aus der näheren Umgebung in unserem Blog und kann helfen, wenn gerade mal etwas fehlt.

    Unsere Lagermöglichkeiten sind halt begrenzt und wir aalen uns heute schon häufig durch die einzelnen Stapel und Pakettürme hindurch. Überall Regale, mit Lagerboxen - das wäre vielleicht eine Lösung...aber eben auch teuer. Einen "Versandtisch" haben wir nicht, wir packen meist auf dem Boden die Pakete zusammen. Viele Kleinigkeiten könnten die Arbeit teilweise erleichtern, doch wir geben unser Geld eben lieber den Tieren, als daß wir teuere Ausstattung für die Sammelstelle dafür kaufen. Ich krame ständig Sachen von links nach rechts, sortiere sie neu und schaffe Platz für etwas , das plötzlich mehr Platz braucht. Kommt die nächste Spende, geht es vielleicht wieder andersrum.

    Aber, da Helficus ja relativ wenig Unterstützung von Händlern und Herstellern bekommt, sind größere Mengen an Sachspenden selten. Schade, aber es ist so. Dennoch habe wir schon einige nette Kontakte zu kleineren Firmen und auch Händlern aufbauen können, die eben die Transparenz von Helficus überzeugt hat.

    Von Kleinen - für Kleine. So könnte man es auch nennen. Viele kleine Spenden ergeben am Ende aber eine große Hilfe. Jedes Meer ist nur eine Summe aus Wassertropfen.

    Zudem muß man auch bedenken, daß wir einige der Spenden direkt an die Vereine versenden lassen, das ist dann der Fall, wenn es sich um eine "reine" Spende eines Artikels handelt (z.B. Katzenfutter). Da suchen wir die Tierstationen aus, bei denen gerade Bedarf besteht und lassen den Spenden direkt dorthin versenden, denn es bestände ja keinerlei Sortier- oder Umpackarbeit für uns. Da wäre der Weg über die Sammelstelle nur ein unnötig bezahltes Porto mehr. Nur wenn Spendenpakete "gemischt" sind, holen wir sie zu uns, sortieren sie und packen sie gemeinsam mit andern Spenden dann wieder zusammen, wenn von irgendwo der Bedarf an dieser Ware gemeldet wird. So werden aus 4 gemischten Paketen vielleicht 5 bedarfsgerecht sortierte.

    Helficus ist es nicht wichtig, daß alles über unseren Tisch läuft und unser Name daran steht. Viel wichtiger ist es, daß Menschen helfen und wenn sie direkt eine Tierstation unterstützen, mit dem was dort gebraucht wird. Dann sind wir ebenso froh, als wenn sie über uns Sachspenden zur Verteilung abgeben.

    Hermann ist übrigens immer fasziniert, was ich da so treibe und beobachtet das Geschehen sehr genau. Manchmal sieht man schon so ein kleines Fragezeichen in seinen Augen, warum wir so tolle oder leckere Dinge in Kartons stecken und nicht in sein Maul....