Hinter Gittern   Folge 3

Hallo liebe Freunde von "Gringos Knastgeschichten". Heute gibt es eine neue Folge mit Informationen rund um das Leben hinter Gittern.


Wie ihr wisst, konnten viele Hunde begnadigt werden und per Gefängnistransport ihre Reise in ein neues Leben in Freiheit oder in einem Übergangswohnheim mit Bewährungshelfer antreten.

Danach war eine Neubelegung der Zellen angesagt, denn neue Insassen wurden bereits angekündigt.


Umziehen durften die beiden "SCHWER-Verbrecher" in eine der neuen Zellen. 

Seid mal ehrlich, sieht die hier nicht den Mitgliedern der berühmten Entenhausener Panzerknackerbande verblüffend ähnlich?? Sie wird in der Verbrecherdatei unter ihrem Spitznamen "Delilah" geführt.

Zusammen mit ihrem Komplizen Samson genießt sie die täglichen Hofgänge.

Auch eine ganze Schar von "Kleinkriminellen" durfte aus den Einzelzellen raus und in eine Gesellschaftszelle umziehen.

Und auch ich durfte endlich meine enge Einzelzelle gegen eine Zelle in Wohngemeinschaft mit anderen Insassen tauschen.

Das Personal übernimmt übrigens in Personalunion auch die Aufgabe der Gefängnisseelsorger.

Einige Tricks habe ich mittlerweile auch schon gelernt. So hier dieser:


An Delikatessen gelangt man durch leichtes Hüsteln in Anwesenheit des Zimmerservices oder ab und zu geschickt eingelegten "Durchfallperioden". Sofort kommt die Gefängnisdirektion mit einem schmackhaften Sonderessen.

Allerdings gilt es, diese Tricks nur wohldosiert zu nutzen, ansonsten droht ein Klinikaufenthalt und der bringt neben unangenehmen Untersuchungen und Spritzen auch mit sich, daß es dort in den Einzelzellen nicht einmal Zeitungen gibt, die man zum Zeitvertreib lesen kann.

Gerne gehen die Gefangenen auch auf Kuschelkurs mit den Zeitarbeitskräften. Immerhin besteht die Aussicht auf Fürsprache und ein Entkommen aus dem Hundegefängnis.

Es hat aber durchaus auch schon nur temporäre Liebeleien gegeben.

Dennoch besteht in jedem Fall die Chance auf eine Vorzugsbehandlung und die Verteilung von zusätzlichen Luxusgütern.

Die Gruppe von Insassen, die sich im Verwaltungstrakt rund um die Gefängnisdirektion versammelt hat besteht fast ausschließlich aus nicht oder nur schlecht  resozialisierbaren Langzeitinsassen. 

Unter ihnen gibt es zudem auch Asylanten, denen im Ausland nach dem Leben getrachtet würde.

Deutlich gewarnt werden muß vor Ausbruchsversuchen, die, wenn sie scheitern, in Beugehaft in einem Verlies....

....oder durch Unterbringung in einem zu allen Himmelsrichtungen abgesicherten Hochsicherheitstrakt geahndet wird.


Hierbei ist zu bemerken, daß dies immer als "nur zu unserem Besten" ausgelegt wird!

Neben der Chance auf Begnadigung durch die Fürsprache von Anwälten besteht zusätzlich die Chance, in eine Art Übergangswohnheim mit Bewährungshelfer nach Deutschland zu ziehen. Von dort aus gelingt der Sprung in die Freiheit den meisten meiner Ex-Kollegen sehr schnell, die Bewährungshelfer leisten erstklassige Arbeit.

Wer sich dafür entschieden hat, als Anwalt für den ein oder anderen von uns zu arbeiten und für unsere Entlassung zu sorgen, der findet die Nummer der zuständigen Staatsanwaltschaft in unserem Steckbrief.

Übrigens gibt es ein relativ neues Gebilde im vorden Bereich des Gefängnisareals: einen Überwachungsturm

Obwohl versteckt, wurde einer der Saison-Arbeitskräfte dort bei der Überwachung der Anlage entdeckt!

Die kurzfristig Beschäftigten Arbeiter leben in einer Art Baracke im Bereich der Schleuse.

Wie in allen Gefängnissen, gibt es auch bei uns Insassen, die wie ich an ihre Unschuld glauben und auf ein Wiederaufnahmeverfahren zum Aufdecken von den krassen Fehlurteilen hoffen. Manch einem ist dies selbst nach Jahren des Gefängnisaufenthalts letztendlich doch gelungen und er durfte endlich die Anlage verlassen. 


Auf Entschädigungszahlungen braucht dabei aber keiner zu hoffen....

Gerade für Langzeitis sind Bewährungshelfer von besonderer Bedeutung, denn zu groß sind oft die Bedenken in der Bevölkerung. Hier muß gezeigt werden, daß es sich um Fehlurteile -sogenannten Justizirrtum - gehandelt hat. Zudem müssen einige Insassen nach einer längeren Zeit hinter Gittern erst wieder an ein Leben in Freiheit und in einer sozialen Gemeinschaft gewöhnt werden und deren Regeln erlernen.

Durch die großflächige Bekanntmachung unserer Situation kann übrigens jeder zu unserer Entlassung beitragen. Ob über Presse, Mund-Propaganda oder Beklagen unserer Situation in sozialen Netzwerken, man weiß nie, ob nicht der richtige Anwalt von uns liest und ein Wiederaufnahmeverfahren einleitet!


In der Hoffnung, daß sich ganz schnell ein Anwalt findet, der mich hier raushaut verbleibe ich für heute


Euer Gringo

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Kommentare: 1
  • #1

    gnagnie (Donnerstag, 12 Februar 2015 22:52)

    *G* :D Danke Gringo *G*
    Gruß von einem Saison-Arbeiter *G*