9 Auswanderer und  das Thema: Transporte

Der gestrige Tag empfing uns eiskalt! 

Die Autoscheibe war mit einer Eisschicht bezogen, als wir ins Refugio Esperanza fuhren. 

Gestern durften 9 Hunde aus Spanien auswandern.


Es werden neue Deutsche "Hundebürger" werden!


9 Hunde mussten also am Morgen fertig gemacht werden für den Transport. Alle Impfungen, die Kastrationen (außer bei den Welpen natürlich), Entwurmungen, Bluttests und alles, was eben im Refugio Esperanza gemacht wird, bevor ein Tier ausreisen darf, wurden dabei schon in den zurückliegenden Wochen vorbereitet.


Auch alle erforderlichen Papiere wie die Reisepässe der Tiere mit dem Nachweis über alle erfolgten Impfungen (nicht nur einer Tollwut-Impfung wie vorgeschrieben!), Gesundheitszeugnisse und die TRACES Papiere für die Beförderung von Tieren innerhalb der EU müssen bereits vor dem Transport vorliegen. Eine sehr aufwändige Prozedur, aber diese ist nötig, wenn man hochwertigen Tierschutz betreiben will und die Tiere mit allen Genehmigungen und mit guten Transporten zu ihren neuen Besitzern oder Pflegestellen bringen will.


Und wie alles, kostet jedes Formular, jedes Papier, jede Bestätigung Geld.


Doch schauen wir erst einmal auf die glücklichen "Touristen".

Die französische Bulldogge Pua, die 5 Jahre lang geliebter Familienhund war und dann wegen einer Flohallergie, bei der er sich die Haut aufkratzt, abgegeben wurde anstatt ihn behandeln zu lassen, durfte gestern in eine neue Familie ausreisen. 


Ein neues Halsband und ein Geschirr sichern ihn für die Reise und die Übergabe.

Die süße kleine Schnuffelmaus Polly, die mit ihren Geschwistern in einem Karton über den Zaun von CERECO gestellt wurde, hat auch eine Familie gefunden, in der sie eine hoffentlich fröhliche Kindheit und ihre ganzes Leben verbringen darf.

Schwesterchen Nata darf auch direkt in eine Familie ziehen und wird dort bestimmt schon sehnsüchtig erwartet.

Nur der kleine Entdecker Bonsai, der kleinste der drei Geschwister, hat noch keine Familie gefunden und wird erst in eine Pflegefamilie ziehen. Doch wir glauben, daß sich ganz schnell jemand unsterblich in dieses kleine Kerlchen verlieben wird.


Alle Welpen wurden - wie alle Hunde-  auch mit einem zusätzlichen Geschirr gesichert. Die Krallen wurden geschnitten, die Öhrchen gereinigt und das Fell gebürstet. 

Roberto ist zwar auch noch ein Welpe, aber in einer ganz anderen Gewichtsklasse als die drei vorherigen Passagiere.


Roberto, der ansonsten so temperamentvoll ist, war das Geschehen rund um ihn doch eher etwas unheimlich. 

Dana, eine der Hündinnen, die klapperdünn aus CERECO ins Refugio kamen, hat auch eine Pflegestelle gefunden. Die junge Parson Russell Terrier Hündin wird mit ihrem Charme auch bestimmt schnell Menschen für sich gewinnen! Dana hat im Refugio Esperanza gut zugenommen und konnte so als wohlgenährter, gesunder Hund auf ihre Reise nach Nord-Osten gehen.

Ebenfalls auf eine Pflegestelle wird die schüchterne und zurückhaltende Negrita - auch sie stammt aus CERECO - umziehen.  Wir wünschen der sanften Hündin eine Familie, in der sie ihre  Schüchternheit ablegen kann und in der sie den ganzen Tag über verwöhnt wird.

Betty mit den großen Fledermausohren, kam zusammen mit Negrita aus CERECO. Sie hat bereits Adoptanten und wird sofort bei diesen einziehen. Auch Betty ist ein eher zurückhaltender, schüchterner Hund. Wen wundert das, nach all dem, was die Tiere in ihrem jungen Leben schon erleben mussten....

Auch wenn wir uns für jedes Tier freuen, das ausreisen darf und eine Familie gefunden hat, so war das doch gestern die schönste Ausreise!


Copperfield, der fast zwei Jahre im Refugio Esperanza gewartet hatte, durfte in eine Pflegefamilie umziehen.


Copperfield ist so ein wunderbarer Hund, verträglich mit allen anderen Hunden, so anhänglich und menschenbezogen und dennoch hat er so lange warten müssen. Warum??? Er ist genau der Hund, den sich immer alle wünschen! Unkompliziert und lieb.


Wir werden ihn im Refugio vermissen. Er hat so viele andere Hunde immer wieder neu bei sich im Gehege erlebt. Zu allen war er lieb. Er freute sich unheimlich, wenn sein Personal täglich zu ihm kam und gestreichelt zu werden, das ist für ihn das Größte. Mach's gut Süßer. Wir wünschen Dir alles Glück dieser Welt!

Auch wenn am Transport die Zeit immer knapp ist, denn alle Tiere sollen ja zügig verladen werden, damit die Zeit des Transports so kurz wie möglich ist, haben wir von allen Hunden noch ein Abschiedsfoto gemacht.

Nachdem alle Hunde mitsamt ihren Papieren im Transport waren, ging es für uns zu CERECO, wo schon wieder die nächsten Tiere auf ihren Einzug in das Refugio Esperanza warteten...


Der eine geht, der nächste wartet schon auf den frei gewordenen Platz...


Und wieder beginnt die Zeit der Hoffnung auf eine Familie von vorne. Wieder müssen Tiere geimpft, aufgepäppelt, versorgt, behandelt und verwöhnt werden. 

Doch, schauen wir noch einmal kurz zum Thema: Ausreise und Transport.


Alle Hunde müssen aus Spanien ja irgendwann mal zu ihren Familien oder Pflegestellen nach Deutschland reisen. Nur selten gelingt es mal, einen Hund in Spanien selber an eine zuverlässige Familie zu vermitteln. 


Also steht eine Reise an.


Die kann so erfolgen, daß der neue Besitzer seinen Hund selber abholen kommt. Das ist sowohl mit dem Auto möglich, was aber eine lange Fahrt bedeuten würde, oder mit dem Flugzeug. Manch einer möchte sehen, wo sein Tier her kommt. Wie es gelebt hat, bevor es zu ihm gezogen ist. Zusammen mit seinem Tier in dessen neues Leben reisen.


Dies ist im Refugio Esperanza möglich. Der nächste Flughafen ist Alicante, dieser wird von Air Berlin oder auch von Norwegian Air angeflogen. Beide transportieren auch Tiere! Ob man nun ein paar Tage Kurzurlaub macht oder am gleichen Tag hin und zurück fliegt, beides ist möglich und auch gar nicht so teuer.


Diese Möglichkeit wird aber nur selten in Anspruch genommen. Schade eigentlich....


Per Flugpaten reisen immer wieder einmal Hunde aus. Dieses Thema werden wir uns auch noch genauer widmen. Hier nehmen Flugpassagiere Tiere als ihr Gepäck mit. Ohne Flugpaten kann kein Tier ausfliegen. Der Aufwand für die Reisenden ist gering, die Kosten tragen die Vereine, die Tiere werden zum Flughafen gebracht, eingecheckt und am Ankunftsflughafen in Empfang genommen. Flugpatenschaften sind wichtig für sie Tierschutztiere und wir bitten jeden, bei einer Reise zu prüfen, ob er als Flugpate helfen kann.


Die meisten Tiere reisen per Landtransporten aus, so wie gestern die 9 Hunde auch.


Dabei handelt es sich um spezielle Transporter, die für die Beförderung von Haustieren umgebaut und behördlich abgenommen wurden. Viele Auflagen müssen erfüllt werden in Hinblick auf Hygiene und Sicherheit. Ganz andres also, als bei den zu recht in Verruf geratenen Transporten von "Billig-Welpen" aus dem Osten oder illegalen Haustiertransporten.

(Hier ein Beispielbild eines Transports aus dem vergangene  Jahr)


Die Tiere liegen in geräumigen Käfigen. Bekommen während der Fahrt Wasser. Zwei Fahrer wechseln sich beim Fahren ab. Die Käfige werden sauber gehalten. Die Tiere werden durch Kameras überwacht, Klimaanlagen sorgen für eine angenehme Temperatur sowohl im Winter wie auch im Sommer. Die Mikrochips der Tiere und ihre Papiere werden überprüft und der Transport bei den Veterinärämtern gemeldet.


Ein solcher Transport ist natürlich NICHT BILLIG. Im Gegensatz zu den vielen ungenehmigten Transporten oder den fürchterlichen illegalen Transporten! Die Beförderung eines großen Hundes kann bis zu 150,-- € kosten!!! Die Transportkosten werden bei den meisten Vereinen durch die Schutzgebühr abgedeckt. Aber, wie viel dann noch übrig bleibt, für die Aufnahme, Pflege und Behandlung der Hunde, das kann man sich schnell ausrechnen.


Kleinere Hunde sind natürlich preiswerter zu transportieren. Die Größe des Tieres ist hier maßgeblich.


Wer aber am Transport spart, der tut den Tieren alles andere als einen gefallen! Hier trennt sich wieder schnell die Spreu vom Weizen....


Alle Tiere benötigen für eine Einreise nach Deutschland einen Mikrochip, eine Tollwut-Impfung und einen EU-Reisepass. das ist aber das reine MINIMUM!


Wer BILLIG Tiere vermittelt, dessen Tiere haben nicht mehr als diese Mindestanforderungen...


Martina impft alle Hunde vor der Ausreise mehrfach mit 8-fach Schutz gegen alle möglichen Krankheiten. Die Tiere werden kastriert abgegeben (außer Welpen die dafür zu jung sind), das Blut wurde auf mögliche Krankheiten getestet, die Tiere wurden entwurmt, gegen Parasiten behandelt, notwendige Behandlungen wurden durchgeführt, das Tier wird mit Halsband UND Geschirr doppelt gesichert übergeben, die Reise erfolgt mit genehmigten Transporten.


So kommt das Tier nach einer zwar langen Fahrt, aber dennoch gut bei seiner Pflegefamilie oder neuen Familie an. Natürlich braucht es dann erst einmal eine Zeit der Ruhe und der Eingewöhnung. Da sind Tiere nicht anders als Menschen. Aber dann hat man ein neues Familienmitglied, das aus dem Tierschutz stammt aber das mit sehr viel Liebe und nicht unter Kostengesichtspunkten gerettet und vermittelt wird.


Bitte achtet alle nicht nur darauf, wie hoch eine Schutzgebühr ist, sondern denkt immer daran, was alles an Kosten angefallen ist, bevor ihr ein Tier bei Euch aufnehmt. Wer vernünftigen Tierschutz leistet, dessen Kosten werden NICHT durch die Schutzgebühr abgedeckt, der braucht zusätzlich Spenden, um Tiere retten zu können!


Diese Kleine heißt "Fortuna" und ist einer der Hunde, die aus CERECO wieder in das Refugio Esperanza umziehen durften. Doch dazu mehr in unseren nächsten Blog-Einträgen.



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