Schlupfloch

So sehr man sich als Mensch bemüht, für die Tiere alles richtig zu machen und ihnen Sicherheit durch geschlossene Gehege zu geben, so sehr sehen das die Hunde teilweise ganz anders...

 

Für sie ist die Welt außerhalb des Geheges oder der Tierstation erst einmal ein großes Abenteuer, das sie erkundschaften wollen. Die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, sind ihnen nicht bewusst.

 

Martina hatte eine recht schlaflose Nacht, denn die Kleinen, die in den gefliesten Kleinhundebereich umgezogen waren, hatten Langeweile und plötzlich ein kleines Schlupfloch entdeckt, das uns bis dahin noch gar nicht aufgefallen war.

Beim Bau des Geheges war der Zaun um Bodensteine herum ausgeschnitten worden. Was hier auf dem Foto noch riesig aussieht, ist eigentlich ein sehr kleines Loch. Doch es war groß genug, daß der winzige Zwirg, Benita, Celine und Lissi es nutzen konnten, um sich dort hindurch zu zwängen und mal eben den Gehegebereich zu erkunden.

 

Wir lautstark die anderen Hunde auf die "Freigänger" reagiert haben, kann sich wohl jeder vorstellen. Martina konnte die Zwerge in der Dunkelheit erst nicht sehen, denn hinten ist kein Licht. Doch dann kam ihr am Tor einer der Ausbrecher entgegen und sie wusste, warum die Hunde sie nicht schlafen ließen.

 

Alle vier Hunde wurden "eingesammelt" und mussten die restliche Nacht in der Quarantäne verbringen, denn sie in das Gehege zurücksetzen wäre logischerweise unnütz gewesen. 

 

Gestern hieß es dann als erstes: Schlupfloch suchen und abdichten!

Sicherheitshalber wurde die ganze Ecke mit Platten und Boxen gegen neugierige Hundenäschen zugestellt, nachdem das Loch selber verschlossen war.

 

Das ist leider das Problem, einer kontinuierlich wachsenden Anlage. Es wird immer wieder, sobald etwas Geld vorhanden ist, etwas neu gebaut. Würde man ein Tierheim komplett neu bauen, gäbe es solche Schlupflöcher wohl nicht, weil man den Zaun mit in den Boden oder die Trennsteine einbetonieren würde.

 

Die Hunde waren anschließend aber wieder relaxt, wir nahmen noch eine kleine Änderung vor, und setzten Mick zu Celine, Benita und Lissi. Zwirg durfte eine Tür weiter umziehen zu den Welpen, mit denen er auch in der Außenküche gelebt hatte.

 

Mick genoß es sichtlich, in einem kleinen Harem der Hahn im Korb zu sein, und Zwirg war bei "seinen Mädels" natürlich auch ein ganz Großer!

 

Da die Nächte weiterhin kühl sind, wurden noch ein paar wärmende Decken mehr verteilt und Lissi genoß es, im weich gepolsterten Körbchen in der Sonne zu sitzen.

Wer nun meint, nur die kleinen Hunde wären Ausbrecherkönige, der soll sich mal folgendes Bild anschauen:

Der schwarze Hund da oben in der Ecke, der sich versucht durch ein Loch zu zwängen, ist Sola. Sola ist nicht gerade klein, sondern hat Schäferhundgröße!

 

Sola hat schon mehrfach "unerlaubten Ausgang" genommen und ist immer wieder einmal zwischen den Gehegen gewechselt. Das war einer der Gründe, warum ihr Gehege nach oben hin abgedichtet wurde. Doch auch hier war wegen eines Balkens des schattenspendenen Carports ein kleines Loch geblieben. Immerhin in ca. 2 m Höhe und auch nur sehr klein. Doch Sola ist so lange am Zaun hoch gesprungen, bis sie den Draht ein wenig runtergebogen hatte, dann ging es wohl mit Anlauf hoch und sie hat sich so lange gewunden, bis sie endlich auf der anderen Seite war!

 

Zufällig haben wir sie dabei entdeckt und konnten das Foto schießen. Auch dieses Loch wäre für jeden als "Ausbruch unmöglich" benannt worden...  Sola hat uns eines besseren belehrt. Natürlich wurde auch diese Stelle abgedichtet, damit Sola in ihrem Gehege bleibt und sich nicht verletzt!

Sola - schwarz ist schön!
Sola - schwarz ist schön!

Der Mensch denkt und die Hunde lachen wahrscheinlich über uns!

 

 

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