Schauen wir mal nach Spanien

Spanien ist eines der Länder, das durch die Eurokrise sehr betroffen ist. Massenhaft werden/sind die Menschen arbeitslos, Immobilien müssen verkauft werden um die Bankschulden tilgen zu können oder die Bewohner werden sogar aus den Eigenheimen rausgeworfen, weil sie die Kredite nicht mehr tilgen können. Sogar Eltern verlieren ihr altes Häuschen, weil sie für den Kredit der Kinder gebürgt haben. Geschäfte kann man überall eröffnen, denn die Lokale stehen leer, selbst ganze neu gebaute Einkaufs-Centren liegen leer - neu gebaut und nie bezogen. 

 

Das ist die Situation, die in Spanien Realität ist. Viele Familien leben von den geringen Einnahmen nur eines Familienmitglieds und halten sich durch etwas Anbau im eigenen Garten halbwegs über Wasser. Aber, auch immer mehr junge Leute müssen das Land verlassen, um hoffentlich im Ausland einen Arbeitsplatz zu finden.

 

Wen wundert es da, daß auch die Haustiere teilweise nicht mehr versorgt werden können. Zudem ist in Spanien zum Beispiel ein Hund noch immer eine "Waffe" bei der Kaninchenjagd oder eben die "Alarmanlage" für das Haus. Was nicht mehr "funktioniert" wird nicht mehr benötigt, denn es kostet ja nur Geld.

 

Es gibt immer noch die Jäger, die ihre Hunde (meist Podencos oder Galgos), die zur Jagd nicht mehr taugen, im besten Fall im Wald zurücklassen und sie damit ihrem Schicksal überlassen oder im schlimmsten Fall diese erschießen oder - leider immer noch Alltag - erhängen. 

 

Ungewollte Welpen werden weiterhin im Müllcontainer entsorgt, wo sie dann in der Müllpresse des Müllwagens sterben, wenn sie nicht vorher schon qualvoll eingegangen sind. Welpen werden in Brunnen, Seen oder im Meer ertränkt... Die grausamen Möglichkeiten sich eines Tiers zu entledigen sind leider schier grenzenlos und weiterhin scheuen viele Menschen nicht, diese Wege zu gehen.

 

Doch es gibt auch Erfolge, die durch die jahrelange Arbeit des Tierschutzes erzielt wurden! Es gibt durchaus Spanier, die sich sehr liebevoll und fürsorglich um ihre Tiere kümmern! Nur, gerade diesen Menschen werden die Bedingungen, ein Tier gut zu halten, jetzt teilweise fast unmöglich - weil das Geld für das eigene Leben fehlt!

 

Dies führt dazu, daß Tiere wieder vermehrt ausgesetzt werden oder - auch das passiert heute immer öfter - in den Tierheimen abgegeben werden. Oft unter Tränen!

 

Nun muß man bei den Tierheimen in Spanien unterscheiden. Es gibt Perreras und Protectoras. Was ist der Unterschied???

 

Eine Perrera ist eine Stelle, bei der gefundene Tiere - oft von Tierfängern - abgegeben werden. Die Perrera ist oft sogar ein privates Unternehmen, das öffentliche Gelder für die aufgenommenen Fundtiere bekommt! Ein Tier muß eine bestimmte Wartezeit in der Perrera bleiben - meist sind es 21 Tage - in der sich der Besitzer melden und sein Tier wieder abholen kann, so er das denn will. Danach kann jeder Fundhund SOFORT getötet und entsorgt werden! Egal wie alt, gesund und ob Rassehund oder Mischling! Da braucht sich niemand zu wundern, daß die Unterbringung eines Tieres in einer Pererra oft grausam ist. Tiere, die direkt von ihrem Besitzer in einer Perrera abgegeben werden, haben eine kürzere Wartezeit, meist beträgt diese 14 Tage, in der das Tier von einem neuen Besitzer übernommen werden kann.

 

Viele Tiere sitzen in den Perreras in viel zu kleinen Zwingern, kranke Tiere werden nicht behandelt, Futter und Wasser wird nur wenig gegeben, die Hygiene ist oftmals verheerend - warum auch, die Tiere werden ja doch in den meisten Fällen getötet...

 

Auch bei der Tötung wird nach wirtschaftlichen Kriterien gehandelt - Hauptsache billig, ob das Tier in einem langen Todeskampf liegt ist doch egal. Je weniger für die Tiere ausgegeben wird, umso mehr Geld bleibt in der Tasche des Betreibers. Trauriger Alltag in Spanien! Allerdings besteht die Möglichkeit, Tiere nach Ablauf der Wartefrist aus der Perrera rauszukaufen, dies geschieht nach Möglichkeit durch Tierschutzvereine, doch es bleibt trotzdem immer die weitaus kleinere Anzahl der Tiere.

 

Protectoras dagegen sind Tierheime, in denen die Tiere versorgt werden, die auch Fundtiere aufnehmen, diese bei sich unterbringen und vermitteln. Hier stehen oft Tierschutzvereine hinter dem Betrieb der Anlage. Viele Protectoras haben zudem Partner-Vereine im Ausland, durch die ebenfalls Tiere vermittelt werden. Die Protectoras sind teilweise sogar ehemalige Perreras, die aber den Betreiber gewechselt haben. Allerdings werden in den Protectoras keine Hunde getötet! Sie bleiben bis zu ihrer Vermittlung in der Protectora. Nur diese platzen mittlerweile fast auseinander, weil täglich neue Tiere gefunden werden oder abgegeben werden sollen. In den meisten Protectoras können sie nicht mehr angenommen werden und landen damit in der Perrera. Ende: siehe oben... 

 

Die Protectoras bekommen im Idealfall auch Unterstützung der Kommune. Doch da auch die öffentlichen Kassen mehr als leer sind, bleiben diese Zahlungen oft aus. Die Geldnot bringt es natürlich mit sich, daß auch hier überall gespart werden muß. Daher sind die Protectoras umso mehr auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. 

 

Soweit ein kurzer Erklärungsversuch, warum wir trotz aller Medienpräsenz des Tierleids in Rumänien auch die anderen Länder nicht vergessen dürfen! Doch sie leiden nicht nur unter der Finanzkrise sondern momentan drastisch unter ausbleibenden Spenden. Das, was über viele Jahre in mühsamer Kleinarbeit erreicht wurde, droht nun wieder zu kippen.

 

Bitte vergesst die Tiere in Südeuropa nicht. Bitte helft, daß all das, was der Tierschutz bereits erreicht hat, auch weiterhin Bestand hat und fortgeführt werden kann!

 

 

Wollen wir uns doch nun auch wieder den positiven Nachrichten zuwenden und schauen, was wir denn den Tierstationen in Spanien gerade wieder an Hilfe zukommen lassen konnten.

 

Was ist denn da angekommen? Mal schauen, ob ich etwas davon gebrauchen kann!
Was ist denn da angekommen? Mal schauen, ob ich etwas davon gebrauchen kann!

Im Refugio Esperanza in Crevillente ist noch mal ein Helficus Paket mit Futter, Leckerchen und viel Spielzeug für die Hunde angekommen. Da finden sich immer schnell fleißige Helfer, die den Paketinhalt gerne überprüfen, um sich die besten Stücke sofort selber zu sichern! Bei Siria, der wunderschönen Weimaraner Hündin links, hat es ja mit einem Halsband, das wir in einem der letzten Pakete geschickt hatten, auch geklappt. Sieht doch toll aus, oder? 

 

Vielleicht hilft das schöne Halsband Siria, eine Familie zu finden, denn da sie mit Leishmaniose infiziert ist, wird dies trotz all ihrer Vorzüge leider wieder schwer werden. Noch sind die Vorbehalte in Deutschland gegen Tiere mit Leishmaniose sehr hoch, obwohl auch diese Krankehit heute zwar nicht heilbar aber doch so gut behandelbar ist, daß ein Tier auch mit ihr ein langes Leben leben kann. Da die Überträger der Leishmaniose, die Sandmücken, mittlerweile auch schon in Süddeutschland zu finden sind, wird sich diese Erkrankung schon alleine dadurch auch in Deutschland auf kurz oder lang immer stärker verbreiten und die hiesigen Tierärzte werden sich darauf einstellen müssen.

 

Der Katzenauslauf im Refugio Esperanza
Der Katzenauslauf im Refugio Esperanza

Auch schon der Verwendung zugeführt wurde der Katzen-Trinkbrunnen, der auch mit einem der letzten Helficus Pakete ins Refugio Esperanza gekommen ist.

 

Nun haben die Katzen, die Refugio leben, eine fließende Wasserquelle in ihrem Auslaufgehege. Übrigens haben die Katzen Im Refugio eine wichtige Aufgabe, sie sind quasi "berufstätig". Mit ihrer Hilfe wird bei den Hunden getestet, ob und wie sie mit Katzen verträglich sind. Eine oft wichtige Information für interessierte Adoptanten eines Tieres oder die Pflegestellen, die einen Hund aufnehmen wollen, aber eben auch Katzen beheimaten.

 

 

Die nächsten Bilder zeigen den Paketinhalt eines riesigen Kartons, der von uns an die deutsche Sammelstelle für Kerstin Wegel geschickt wurde.

 

Im Refugio de Mascotas in Albatera wurden die Decken und Hundekörbchen Mangelware. Und das gerade jetzt, wo die kälteren Winternächte anstehen. Wir haben von der Suche erfahren und sofort jede Menge an wärmenden Stoffen und Hundebettchen, die uns unsere Spender zur Verfügung gestellt hatten, eingepackt. Nun hoffen wir für die Tiere, daß das Paket schon bald nach Spanien mitgenommen wird und die Spenden für die Tiere genutzt werden können.

 

Ein paar leere Ecken wurden noch mit Dosenfutter, Leckerchen und einigen Nahrungszusätzen ausgefüllt, dann waren die maximal zulässigen 31,5 kg Sendungsgewicht erreicht und das Paket konnte sich auf den Weg machen.

 

 

Sowohl das Refugio Esperanza als auch das Refugio de Mascotas sind private Tierstationen, die immer wieder Notfälle aus Tierkliniken, Protectoras oder auch Perreras bei sich aufnehmen und in neue Familien vermitteln.

 

Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben, daß auch die Tiere in Spanien nicht vergessen werden und die Tierschützer Hilfe bei ihrer Arbeit von uns bekommen können!

 

 

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