4 Jahre nach der Flut - Stolberg

Vier Jahre ist es nun schon her, dass das Hochwasser das Ahrtal und auch unsere Heimatstadt Stolberg getroffen und überschwemmt hat.

 

Was waren wir doch noch von viel Unheil verschont geblieben. Immerhin gab es bei uns keine Toten zu beklagen. 

 

Doch, wer hätte gedacht, dass ein Land wie Deutschland die Schäden auch nach 4 Jahren noch nicht beseitigt hat?

 

Die Euphorie des Anfang, die ist schnell gewichen. Es gab zwar vollmundige Zusagen der Politik, doch am Ende waren die Betroffenen ziemlich alleine gelassen mit ihren Sorgen und Problemen. 

 

Ich habe Euch immer wieder einmal Fotos gemacht. Fotos von der Zerstörung, Fotos, von der Zeit danach, des Aufbaus.

 

Heute möchte ich Euch anhand ein paar Bilder aus Stolberg zeigen, wie es dort immer noch aussieht.

 

Die Talachse wird vom Bach Vicht durchflossen. Dort ist auch die Haupt-Geschäftsstraße. Viele schöne alte Gebäude und Kupferhöfe säumen die alten Straßen und Gassen. 

 

Stolberg ist keine reiche Stadt. Hohe Schulden und viel Zuwanderung prägt die alte Industriestadt. Immer mehr Industriebetriebe müssen nach oft hundertjähriger Tradition schließen. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist meist eher gering. Dadurch halten sich Geschäfte auch nur schlecht.

 

Damit die Fußgängerzone, die Haupt-Geschäftsstraße überhaupt wieder Geschäfte anzieht, wurden Mietzugeständnisse seitens der Stadt gemacht. Mal sehen, wie viele Geschäfte sich halten können, wenn diese Hilfen auslaufen.

 

Und dennoch. Ich musste kürzlich zu einem alteingesessenen Geschäft in Stolberg, das zum Glück auch weiterhin da ist. Den Weg habe ich genutzt um ein paar Fotos von einem kleinen Bereich der Stadt zu machen. Vier Jahre nach der Flut.  Wer hätte das gedacht?

 

Einige der leerstehenden Häuser/Geschäfte sind mit Fotos aus der Zeit nach dem Hochwasser dekoriert, so sieht man, wie es einmal ausgesehen hat.

 

Zugleich zeigen die Fotos die Helden in der Bevölkerung, die zusammengehalten haben und wirklich geschuftet haben um wenigstens die große Zerstörung zu beseitigen.

 

 

 

Gegen den Leerstand, gegen den Stau beim Wiederaufbau, da können diese Menschen nichts tun. 

 

Unsere Stadt hat weiterhin tiefe Narben von dem Unheil, das urplötzlich über sie hereingebrochen ist. 

 

Ein ehemaliger Kindergarten steht leer. Was wird mit ihm geschehen? Die Kinder sind wohl anderweitig untergebracht. Das Gebäue vergessen.

 

Unglaublich aber wahr: die Mauern zum Bach, der damals das Unheil gebracht hat und jetzt wieder ein kleines Bächlein ist, die sind bis heute nicht repariert.

 

Große Sandsäcke sollen einen Schutz bieten....

 

Im Haus rechts ist die Tierarztpraxis von Silke Amelung untergebracht, die durch das Hochwasser viele ihrer Geräte verloren hat und die Praxisräume neu aufbauen musste.

 

Die Praxis ist wieder offen, doch es fehlen bis heute teuere Geräte, die damals durch das Wasser zerstört wurden.

 

Die kleine Brücke darf nicht mehr befahren werden. Sie muss erneuert werden. So wie die Mauer zum Bach.

 

 

Leerstand und vernagelte Schaufenster prägen das Bild. 

 

Es lädt nicht wirklich zu einem Bummel ein. So sehr sich die wenigen Geschäfte, die wieder da sind, auch bemühen.

 

 

Auf den ersten Blick ok, aber wenn man dann genauer hinsieht...

Auch die traditionellen Kneipen und Restaurants sind weiterhin geschlossen und die Gebäude nicht saniert.

 

 

Die Straße/Fußgängerzone wurde neu gepflastert. Es wird weiter hier und da gearbeitet. Doch die Häuser sind meist leere Hüllen, alles musste rausgerissen werden. Aufbau? Irgendwann bestimmt mal.

 

Zur Erinnerung: wir sind nicht in irgendwelchen Seitenstraßen sondern im Herzen der alten Stadt Stolberg, dort wo wir jetzt quasi stehen. Links etwas höher befindet sich die Burg. Die Straße ist eine sehr alte Straße mit vielen historischen Gebäuden.

 

Unter der kleinen Brücke fließt die Vicht. Wenigstens hier wurden die Geländer erneuert (links in der Bildmitte zu sehen.)

 

50 Meter weiter, das traurige Bild der Zerstörung. Eine Fußgängerbrücke bleibt gesperrt, sie ist zerstört. Die Sandsäcke in denen sich schon neue Bäume anpflanzen, sollen vor Wasser schützen.

 

 

Hier, in Stolberg wurden vor der Flut Filme gedreht, wurde die Altstadt als Kulisse genutzt. 

 

Wen sollen solche Bilder heute noch einladen, nach Stolberg zu kommen?

 

Nach dem Hochwasser kamen viele Menschen, aber nur um sensationslustig zu schauen, was denn wohl passiert war und wie es aussieht.

 

 

Die Fensterscheiben sind zerbrochen. Weiterhin. Der Putz ist mitgerissen worden vom Wasser.

 

Es macht traurig, diese Bilder zu sehen. 

 

Kein Wunder, dass viele Stellen in der Stadt zu einem Brennpunkt werden. 

 

Nein, es lädt nicht ein hier zu wohnen oder zu investieren.

 

 

Es ist ja alles erst 4 Jahre her....

 

Die großzügigen und unbürokratischen Hilfen für den Aufbau, wo sind sie?

 

Es ist nur ein kleiner Teil unserer Stadt, den ich hier anhand von Fotos zeigen konnte. Ein paar hundert Meter von Kilometern.

 

 

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