Offene Worte

Mich beschäftigt ein Thema immer wieder, über das ich heute hier im Bog schreiben will:

 

Braucht Tierschutz schreckliche Bilder? 

 

Werden Beiträge nur gelesen, wenn sie polarisieren oder schlimme Zustände gezeigt werden?

 

Bekommt man nur Unterstützung indem man Missstände aufzeigt?

 

Je schlimmer oder grausamer das Foto/der Bericht  desto größer die Hilfsbereitschaft?

 

Hier bei Helficus haben wir uns auf die Fahne geschrieben, gerade solche Fotos NICHT zu zeigen. NICHT die schlimmen Seiten immer wieder zu thematisieren sondern zu zeigen, dass und wie man Abhilfe dagegen schafft.

 

Wissen wir denn wirklich alle nicht, was täglich in der Welt los ist? Heute, wo uns die Medien mit Informationen zukippen? Müssen wir diese Bilder und Berichte auch noch zeigen?

 

Wer sich nicht zu von Informationen berieseln oder unterhalten lässt, wer sich mit dem Gehörten oder Gelesenen gedanklich auch beschäftigt, der müsste doch wissen, wie es auf der Welt aussieht.....    Nirgendwo ist der besagte Ponyhof.

 

Viel zu oft werden schreckliche Bilde rund Berichte missbraucht, müssen geschundene Menschen oder Tiere für eine Werbewirtschaft herhalten und für werden zum Erzielen von Geldeinnahmen oder der Erreichung anderer Ziele regelrecht missbraucht.

 

Wollen wir das fördern?

 

Anscheinend ja. Denn wenn ich sehe, was ein Bild von getöteten Hunden in einer Tierstation an Aufmerksamkeit bekommt, an Kommentaren, an Bestürzung, dadurch auch Spenden ausgelöst werden, dann will der Verbraucher ja anscheinend geschockt werden um zu helfen.

 

Kann das richtig sein?

 

Ja, wissen wir denn alle nicht, wie es aussieht, was Tötungsstation bedeutet? Es bedeutet: TÖTEN. Ist doch Teil des Wortes!

 

Und in vielen Ländern Europas WIRD weiterhin getötet. Ist das Tierheim voll, dann muss "Platz gemacht" werden....  Wohin sonst mit den Tieren?

 

Da sind wir genau beim nächsten Problem: Keiner will, dass Tiere getötet werden..... Aber, wer tut etwas dagegen?

 

Zugegeben, etwas dagegen zu tun ist aufwändiger, langwieriger und teurer als sich nur etwas aufzuregen, zu empören und dann weiterzuleben wie bisher.

 

Reicht es aber, sich aufzuregen oder Tierschützer aufzufordern, etwas zu tun? WER soll etwas tun? Es sind immer zu wenige. Wenige Mensche, die ohnehin meist alles geben, damit Tiere gerettet werden.

 

Ist es nicht unsere Pflicht, diesen Menschen und auch den Tieren zu helfen,? WIR ALLE?

 

Es reicht nicht, Tiere aus einer Tötung zu holen! Damit geht es doch mit dem Tierschutz erst los. Das Razsholen ist das geringste aller Probleme oder an Arbeit.

 

Doch DANN müssen diese Tiere irgendwo unterkommen, medizinisch versorgt werden, täglich gefüttert werden. Es muss ihnen ein lebenswertes Leben geboten werden. So lange, bis sich Adoptanten finden - und das dauert in manchen Fällen Jahre!

 

In all dieser Zeit sind die Tierschützer - die meisteteils ehrenamtlich ihre Arbeit tun! - alleine mit der Arbeit und den Kosten,. Mit den Sorgen um die Tiere und um deren Versorgung.

 

Ist es nicht UNSERE Pflicht, ihnen und den Tieren zu helfen???? Wir, die vorher nicht wollten, dass Tiere getötet werden, sind doch nun auch für ihr Leben verantwortlich, oder????

 

Doch, wer stellt sich dieser Verantwortung?

 

Wer hilft dabei, dass Grundstücke gemietet oder gekauft werden können? Dass Gehege und Zwinger gebaut und ausgestattet werden können? Dass täglich genügend Futter, Wasser und Medizin vorhanden ist? Dass Arbeitskräfte da sind, die die Last der Versorgung auf mehrere Schultern aufteilen können?

 

Da wird leider nur zu gerne weggeschaut!

 

Jetzt sind die Tiere in Sicherheit, man sieht sie nicht tot irgendwo liegen. Ab jetzt sind andere für sie verantwortlich. Wir haben und erfolgreich empört und einem anderen menschen die Verantwortung aufs Auge gedrückt. Jetzt können wir zum nächsten Empören weiterziehen.

 

DAS ist leider das, was alltäglich zu beobachten ist im Tierschutz.

 

Missstände - die will man behoben haben, man klagt sie an, aber tun und finanzieren sollen das bitte andere.

 

Ist es irgendwo dreckig und sind die Zustände schlimm, dann wird Geld gegeben. Die armen Tiere....   Doch wenn reingeklotzt wird, eine Anlage sauber gehalten wird und den geretteten Tieren ein gutes Leben geboten wird - dann braucht man dafür ja kein Danke und keine Unterstützung. Läuft doch....

 

Nur, zu welchem preis? Und sind es nicht diejenigen, die selber alles dafür geben, damit die Umstände gut sind oder sich stetig verbessern, die unsere Hilfe verdient haben? Damit das, was geschaffen wird auch weiter bestehen kann?

 

Da kommen Menschen und sagen: "Hier haben die Tiere es ja gut." Gehen weg und spenden oder adoptieren lieber dort wo Missstände herrschen. Ist das richtig? 

 

Teilweise werden sogar durch dieses Verhalten die "Schlechten" auch noch gefördert. Die "Guten" alleine gelassen.  Irgendwann gibt es dann wieder einen Skandal - alles empört sich, dass das Geld nicht so genutzt wurde, wie man es gedacht hat, man verliert das Vertrauen und hört auf etwas zu geben. 

 

Sind wir es nicht selber schuld, wenn die Welt so läuft? Müssen wir nicht kritischer hinterfragen, was dort passiert, wo wir unser Geld hingeben?

 

Nur, das kann man nicht in den paar Sekunden, die man sich überhaupt mit dem Thema beschäftigt. In denen man ein fürchterliches Foto sieht und den bequemerweise sofort beigefügten SpendenButton oder das vorausgefüllte Überweisungsformular schnell benutzt.

 

Es ist irgendwo schlimm - man hat was gegeben, jetzt muss das Elend damit behoben sein.

 

Was dann kommt - keine Ahnung, will man eigentlich auch gar nicht mehr so genau wissen, denn man ist ja gedanklich schon wo ganz anders angekommen. Beim nächsten Posting, beim nächsten Artikel, bei der nächsten Fernsehsendung.

 

Aber alle, die nachhaltig die Lebensumstände von Tieren verändern wollen, die wollen dass Tötungen nicht mehr stattfinden, das sind die wenigen Menschen, die auch für erforderliche Bauprojekte, Medikamentenkäufe, für Parasitenschutz und Kastrationen spenden. Denn so verhindern sie langfristig das Leid der Tiere.

 

Alle diejenigen heißen wir bei Helficus herzlich willkommen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Sabrina D. (Montag, 20 Februar 2017 09:19)

    Ja du hast recht...
    Ich habe gerade gestern wieder eine Seite "entliked" die täglich nur ganz schlimme Bilder zeigt..
    Weil die Bilder teilweise so schrecklich sind (aufgeschlitzte Tiere etc) dass ich überlegen musste wann ich auf FB gehe damit sich mir der Magen nicht umdreht.
    Viel wichtiger ist es, zu helfen wo noch geholfen werden kann, denn man könnte sich endlos über Mitbürger aufregen - da helfen keine Worte sondern einzig und allein Taten.
    Gerne würde ich noch etwas über die adoptierten Tiere loswerden was mir die Augen geöffnet hat als unser Hundetrainer sagte: nur wenn auch DU selbst die Vergangenheit deines Tieres hinter dir lässt, kann auch er neu beginnen und mit dir in eine schöne Zukunft schauen. Vergesst nie, Tiere verstehen uns so viel mehr als wir denken.

  • #2

    Katja M (Dienstag, 21 Februar 2017 07:29)

    Bitte bleib dabei, keine grausamen Bilder zu zeigen, um Mitleid und Spenden zu generieren.
    Ich wäre dann z.B. weg, weil ich dem konsequent ausweiche. Sowohl, weil ich die Art und Weise manipulativ finde, als auch, weil ich sie einfach nicht ertragen kann.
    Vielleicht können grausame Bilder auf die Schnelle mehr Klicks und Spenden erzeugen, aber Helficus hat dafür Stammspender, die immer wieder gerne geben über Monate und Jahre.
    Spenden auf ein Elendsbild hin halte ich für spontan und nicht nachhaltend.